Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Lübeck e. V.

Verkehrsunfall

Verkehrsunfall © istock | Jaques Palut

ADFC SH fordert: Verkehrssicherheit braucht Prioriotät und Infrastruktur

Nach UDV-Studie zu Fahrrad-Unfällen auf Landstraßen. Der ADFC SH sieht deshalb das Land beim Ausbau und der Sanierung der Radwege in der Pflicht.

Jede Woche gibt es im Schnitt vier tote und 58 schwerverletzte Radfahrer auf deutschen Landstraßen. Damit verunglücken knapp 30 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Das belegen Zahlen einer am 11. Juli veröffentlichen wissenschaftlichen Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV).

Stephanie Meyer, Landesvorsitzende des ADFC Schleswig-Holstein, zeigt sich schockiert über diese Ergebnisse: "Auch in Schleswig-Holstein werden zu viele Radfahrende Opfer im Straßenverkehr, sie sterben oder werden schwer verletzt. Die Landesregierung ist gefordert, endlich konsequent die Radinfrastruktur auszubauen und alle Möglichkeiten, des Verkehrsrechts zu nutzen, um Radfahrende - besonders auf Landstraßen - zu schützen. Das sehen wir derzeit leider noch nicht!"

SH Spitzenreiter bei Landesradwegen - 25 Prozent in schlechtem Zustand

Die Landesregierung hat sich in der Landesradstrategie aus dem Jahr 2020 darauf verständigt, die Zahl der getöteten und schwerverletzten Radfahrenden im Straßenverkehr zu halbieren. Doch statt zu sinken, steigen die Unfallzahlen weiter. Viele Unfälle auf Landstraßen entstehen laut UDV-Auswertung, weil die Radfahrenden in Ermangelung eines Radweges auf der Straße fähren müssen und dabei durch unachtsame PKW-Fahrer*innen erfasst würden. Schleswig-Holstein hat zwar an zwei Dritteln aller Landesstraßen Radwege und ist damit im bundesweiten Vergleich Spitzenreiter, doch diese sind oft viele Jahre alt, zu schmal und in schlechtem Zustand. Eine Untersuchung der Landesregierung bescheinigt rund einem der Viertel der Radwege an Landesstraßen einen schlechten Zustand. Stephanie Meyer: "Verkehrsminister Madsen und die Landesregierung müssen dem Ausbau von Radwegen und von Bus und Bahn endlich Priorität einräumen, wenn sie es mit der Verkehrswende ernst meinen".

Verkehrssicherheit braucht hohe Priorität bei Geldern, Personal und Umsetzung

Mit dem Landesweiten Radverkehrsnetz (LRVN) hat das Land hat endlich einen Plan für die Radinfrastruktur verabschiedet. Nun müssen diesem Plan auch zügig Taten folgen und in den zukünftigen Haushalten die notwendigen Finanzmittel für Personal und Umsetzung verstetigt werden.

Weil bereits jetzt das vorhandene Personal nicht für die verkehrssichere Instandhaltung der vorhandenen Radwege reicht, fordert Meyer: "Bei begrenzten Ressourcen muss priorisiert werden - zur Not müssen werden dabei auch Straßenneubauten auf der Strecke bleiben. Radwege sind nicht Komfort, sie retten im Zweifelsfall Menschenleben, das zeigen die UDV-Zahlen!"

Geräumte und sanierte Radwege verhindern Unfälle - Personal fehlt

Die schlechte Oberfläche der bestehenden Radwege schlägt sich ebenfalls in den Unfallzahlen nieder. Die UDV-Studie beziffert die Unfälle ohne Einwirkung eines Dritten bei etwa ein Drittel. Diese resultieren aus kaputten Oberflächen, Löchern und Wurzelaufbrüchen oder entstehen durch Ausrutschen auf Blättern und Eis aufgrund fehlender Räumung.

Landesvorsitzende Meyer leitet daraus ab: "Radwege leisten einen wichtigen Beitrag für sicheres Radfahren, sind aber erst der Anfang. Die Wege müssen hochwertig instandgehalten werden, besonders im Herbst und Winter müssen sie natürlich auch geräumt und gestreut werden. Hier gibt es in vielen Regionen im Land noch massiv Nachholbedarf." Die Landesregierung hat errechnet, dass es für einen ausreichenden Räumdienst auf Landesradwegen 44 zusätzliche Personalstellen in den Straßenmeistereien bräuchte. Beschlossen wurden jedoch nur vier.

Stephanie Meyer stellt abschließend klar: "Die Studie des UDV kommt zu einem eindeutigen Ergebnis - Wir brauchen mehr und bessere Radwege an Landstraßen." Damit schreibt sie den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung eine Maßnahme ins Hausaufgabenheft: "Stellen Sie endlich die notwendigen Mittel für den Bau, die Instandhaltung und den ganzjährigen Betrieb für Radwege zur Verfügung!"


https://luebeck.adfc.de/pressemitteilung/adfc-sh-fordert-verkehrssicherheit-braucht-prioriotaet-und-infrastruktur

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