Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Lübeck e. V.

Foto zeigt Rampe mit Verkehrsschild "Fußverkehr"

Neue Possehlbrückenrampe - Radfahrer ausgesperrt © ADFC Lübeck | Katja Brüning

Radfahren verboten auf der Possehlbrücken-Rampe

Die neue südwestliche Rampe zwischen Possehlbrücke und Elbe-Lübeck-Kanal ist fertig und freigegeben – breit, glatt belegt, und aufwändig gesichert. Aber wieder einmal ist der Fahrradverkehr ausgesperrt.

Seit vielen Jahren verlässt der Radfernweg „Alte Salzstraße“ zwischen Lüneburg und Travemünde an genau dieser Stelle das Kanalufer und wechselt auf die Possehlstraße in Richtung Holstentor. Genauso lang ist die Vorgeschichte der mangelhaften Verbindung zwischen beiden Achsen. Viele Jahre gab es nur eine sehr steile und unebene Verbindung an der Südostecke der Brücke beim Ruderclub. Anlässlich der Auslegung der Pläne für das neue Wohnquartier am Geniner Ufer hatte der ADFC bereits 2018 Herrn Weiland, den damaligen Leiter der Verkehrsplanung, auf die Notwendigkeit angesprochen, im Rahmen der Baumaßnahmen auch eine angemessene Verbindung für diesen Radverkehr zu schaffen; dieser verwies darauf, dass die beschriebene südöstliche Rampe durch einen fahrradgerechten Neubau ersetzt werden sollte. Ein Jahr später war klar, dass dieser Neubau aufgrund seiner Gestaltung und seines Gefälles weder den Anforderungen von Radfahrenden, noch denen von mobilitätseingeschränkten Menschen oder von Eltern mit Kinderwagen gerecht wurde; der ADFC beantragte daraufhin im Frühjahr 2019 beim Runden Tisch Radverkehrs die Herstellung einer angemessenen Verbindung für Fußgänger und Radfahrende zwischen Geniner Ufer und Possehlbrücke. Daraufhin teilte die Baubehörde mit, „dass die Verwaltung derzeit eine Verbesserung aller drei noch nicht fertig gestellten Rampen für den Fuß- und Radverkehr an der Possehlbrücke prüft“.

Ergebnis dieser Prüfung: Ende 2020 beschloss die Verkehrsbehörde zunächst, die südöstliche Rampe für den Radverkehr zu sperren. Vorläufig letzter Akt dieses Trauerspiels ist die Verbannung des Radverkehrs von der neu errichteten südwestlichen Rampe. Diese Verbindung ist nicht nur für den touristischen Radverkehr wichtig; sie verbindet auch das Gewerbegebiet Genin mit den Wohngebieten der dort Beschäftigten, sie ermöglicht eine Umfahrung des unfallträchtigen Berliner Platzes für Radfahrende, und sie wäre bei einem besseren Zustand des Kanaluferwegs zwischen Genin und Moisling auch eine angenehme und sichere Alternative zu den verkehrsreichen Straßen mit ihren schlechten oder fehlenden Radwegen zwischen Moisling und dem Stadtzentrum. Darüber hinaus sei an den Bürgerschaftsbeschluss zum Klimaschutz aus dem letzten Jahr erinnert, in dem eine Verdoppelung des Radverkehrs bis 2030 vorgesehen ist. Die tatsächlich stattfindende Verschlechterung der Radverkehrsbedingungen – nicht nur an dieser Stelle – lässt dieses Ziel zurzeit utopisch erscheinen; und dabei erscheint es fast gleichgültig, ob die zugrunde liegenden Fehlplanungen ein behördliches Desinteresse an einer Begrenzung der Dominanz des individuellen Kfz-Verkehrs ausdrücken, oder ob sie in einem Mangel an Abstimmung oder Professionalität in der Bauverwaltung begründet sind.

Der ADFC fordert die Baubehörde auf, zügig eine radfahrgerechte Verbindung zwischen Geniner Ufer und Possehlbrücke für beide Richtungen herzustellen, und darüber hinaus ernsthaft an einer generellen Verbesserung der Bedingungen für den Radverkehr in der Hansestadt Lübeck zu arbeiten.

Er fordert außerdem die Bürgerschaftsfraktionen auf, dem Thema Verkehrswende als Beitrag zum Gesundheits- und Klimaschutz die angemessene Aufmerksamkeit zu widmen. Der ADFC ist auch weiter zu konstruktiven Beiträgen in diesem Prozess bereit.

Update

Die Proteste des ADFC und der Öffentlichkeit haben geholfen und seit dem 22. Oktober ziert ein Zusatzschild "Radverkehr frei" das blaue Fußwegschild. Es bleibt dabei, dass die Stadt hier wieder ein miserables Bild abgegeben hat, weil sie erneut einen Radweg nicht nach den geltenden Regeln gebaut hat, so dass die Straßenverkehrsbehörde sich zuerst genötigt sah, das Radfahren zu untersagen. Aber nach einer Probefahrt von Polizei und Behörde wurde die Benutzung jetzt doch zumindest in Schrittgeschwindigkeit erlaubt.


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Radentscheid Lübeck
https://luebeck.adfc.de/pressemitteilung/radfahren-verboten-auf-der-possehlbruecken-rampe

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