eRadschnellweg Goettingen, Nikolausberger-Weg Stadt Goettingen

Ein Radschnellweg wie in Göttingen bald auch in Lübeck? © Christoph Mischke

Radschnellweg Bad Schwartau–Lübeck–Groß Grönau

Vier Meter breiter Asphalt ohne Autos, Fußgänger und Ampeln – Das ist das Idealbild eines Radschnellwegs.

Dieser Traum aller Radpendler soll auf der ca. 15km langen Strecke von Bad Schwartau über Lübeck bis nach Groß Grönau entstehen.

Doch kann man soviel Fahrrad wagen? Wenn man richtig was erreichen will, muss man klotzen und nicht kleckern und auch mal eine Brücke oder Unterführung bauen, so dass das Projekt 15 Millionen Euro und mehr kosten kann.

Der ADFC hat nicht nur 14 Routen (8 nördlich und 6 südlich Lübecks) auf ihre Eignung hin untersucht, sondern auch den Nutzen des Radschnellwegs (RSW) berechnet:

Verlagerung von 35 Mio. Personenkilometern aufs Fahrrad

Beim ADFC-Fahrradklimatest schneidet Lübeck regelmäßig mit einer 4 ab. Wir erwarten, dass die 74.000 Einwohner im Einzugsgebiet des RSW die Gesamtqualität mit einer Note besser bewerten würden. Im Vergleich mit anderen Städten zeigt sich, dass diese Verbesserung eine deutlich höhere Fahrradnutzung nach sich zieht. Umgerechnet auf ganz Lübeck könnte man so 6,2% der gesamten Verkehrsleistung von den anderen Verkehrsträgern auf das Fahrrad verlagern, was ca. 35 Millionen Personenkilometern jährlich entspricht.

Weil der Fahrradverkehr geringerer Zuschüsse durch die Stadt als andere Verkehrsmittel bedarf, lassen sich allein hierdurch schon ca. 1,34 Mio. Euro pro Jahr einsparen. Weitere 103.000 Euro jährlich kommen nach ein paar Jahren hinzu, weil die städtischen Mitarbeiter aus dem Einzugsgebiet durch häufigeres Radfahren seltener krank werden.

Volkswirtschaftliche Vorteile

Neben diesem rein betriebswirtschaftlichen Nutzen ergeben sich volkswirtschaftlich Vorteile für Lübeck durch die Senkung der Gesundheits- und Pflegekosten sowie der externen Kosten des Kfz-Verkehrs (z.B. Unfälle und Umweltschäden) von 19,3 Mio. € jährlich. Wenn man den Zugewinn von Lebenszeit und Lebensqualität, die Fahrzeitersparnis und geringere Staukosten mit einrechnet, erhöht sich der Betrag auf 57,2 Mio. Euro in jedem Jahr.

Wenn man die erst verzögert einsetzenden Effekte (z.B. bessere Gesundheit) mit einrechnet, haben sich die rund 15 Mio. € Investitionen für den Radschnellweg rein betriebswirtschaftlich schon nach 12 Jahren amortisiert. Bei volkswirtschaftlicher Betrachtung refinanziert sich der RSW je nach Umfang der berücksichtigten Effekte bereits nach 5 Jahren bzw. schon vor Ablauf des ersten Jahres. Nach 22 Jahren könnte so schon ein Überschuss von bis zu 1 Milliarde Euro aufgelaufen sein.

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https://luebeck.adfc.de/artikel/radschnellweg-bad-schwartau-luebeck-gross-groenau

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